Das chinesische Neujahr wird dieses Jahr am Samstag, den 10. Februar gefeiert. Das Jahr des Drachens wird eingeläutet.
Haargemüse zum Neujahr? Die Aussprache von «faat coi» (Wohlstand) tönt wie «fa cai» (Haargemüse) und darum isst man Fa Cai an Neujahr, nebst anderen symbolischen Glücksbringern.
Faat Choy/faat coi (kantonesisch) = Fa Cai (Mandarin) heisst Haargemüse.
Nostoc flagelliforme ist der wissenschaftliche Name dafür. Und es ist kein Gemüse, also keine Pflanze und auch kein Pilz. Es ist ein Cyanobakterium. Der Name Nostoc stammt offenbar von Paracelsus und ist dem Aussehen mancher Nostoc-Arten geschuldet, was etwas mit Nase zu tun hat. Diese Gewächse erinnerten Paracelsus im Aussehen an Schnudernase.
Nostoc flagelliforme sieht aber anders aus, nämlich wie Haare.
Weil Millionen Chinesinnen und Chinesen am Neujahr Haargemüse essen wollen, ist dieses Bakterium von der Ausrottung bedroht. Es wächst in eher trockenen Lagen und in Höhen bis zu 3000. Herkunftsgebiete sind Xinjiang, Gansu, Qinghai und Shaanxi. Was heute erhältlich ist, sieht zwar aus wie dieses, ist aber oft künstlich hergestellt und besteht aus Bohnenproteinen, wie Glasnudeln auch, oder es handelt sich um eine billige Variante, die im Meer in Massen wächst und auch leicht kultiviert werden kann.
Fa Cai nährt das Xue, leitet Hitze und Feuchtigkeit aus, löst Schleim. Krankheiten, die diese TCM-Problematik haben, können sein: Husten, Hypertonie, Anämie, Depression. Auch in der Gynäkologie kommt Fa Cai zur Anwendung. Proteinhaltig ist es, reich an Eisen, Phosphor, Kalzium und weiteren Mineralstoffen.
Auch Fische gehören zu den Glücksbringern an Neujahr. Sie sind immer in Bewegung und schwimmen elegant um Hindernisse und symbolisieren so reichen Geldfluss. Am Eingang eines chinesischen Restaurants sehen wir deshalb oft Aquarien.
Beim Neujahrsessen darf dann aber nicht der ganze Fisch gegessen werden. Ein Rest muss übrigbleiben.
Weil Fisch= Yü 鱼 gleich ausgesprochen wird wie Yü = Überfluss 余, ist er ein Glückssymbol für das neue Jahr. Ein Glückwunsch geht so: 年年有余 (Niánnián yǒu yú): Das ganze Jahr Überfluss!
Auch Jiaozi = Momos sind wegen ihrer Form, die an Silberbarren erinnern, Glücksbringer und werden deshalb an Neujahr serviert.
Huhn = Ji wird gleich ausgesprochen wie Wohlstand/Glück, darum auch das ein Menü für Neujahr, aber es muss das ganze Huhn präsentiert sein.
Tong Yu sind süsse Klebreisbällchen mit feiner Füllung. Sie symbolisieren durch ihre runde Form Einheit und Zusammenhalt in der Familie.
Auch Crevetten = Shrimps gehören im kantonesischen Sprachbereich, also im Süden Chinas zum Neujahrsessen, denn sie heissen auf Kantonesisch Ha, oder noch besser in der Diminutivform Haha, was wie fröhliches Lachen tönt.
Die Liste weiterer glücksbringenden Menüs und Sprüche ist schier endlos, ebenso wie die glücksbringenden Handlungen wie z.B. Fenster und Türen am Neujahr öffnen oder in der Nacht das Licht brennen lassen, um das Glück reinzulassen oder ihm den Weg zu weisen.
Aus rechtlichen Gründen ist der Zugang zu diesem Artikel medizinischen Fachpersonen vorbehalten. Bitte loggen Sie sich hier ein:
Ihr Zugang wurde vom Support noch nicht freigeschaltet. Wir werden die Funktion schnellstmöglich aktivieren.