Noch ist der Winter nicht vorbei und eben jetzt scheint nochmals eine Welle von Erkältungskrankheiten durch das Land zu ziehen. Das merken wir an der grösseren Zahl von Rezepturen, die dagegen verschrieben werden.
Unsere Fachspezialistin, die Apothekerin Gabriela Burkhard hat aus ihrer Praxiserfahrung ein Winterpaket aus West-Ost-Tinkturen geschnürt:
Bei Temperaturwechsel und kühlen Winden ist manches Immunsystem überfordert.
Die Vorbeugung passiert vorzugsweise im Herbst mit IMMUN 1 – Alant comp.
«ALANT ist von warmer und trockener Natur und hat nützliche Kräfte in sich» – Hildegard von Bingen, Physica Cap. 1–95
Inula helenium, Alant, steht als Kaiserkraut in der Urtinkturenmischung IMMUN 1. Die stoffwechselanregende, erwärmende, gleichzeitig trocknende und leicht zerstreuende Wirkung eignet sich vorzüglich zur Anregung des Immunsystems. Begleitet wird sie von Auszügen der Taigawurzel, Thymian, Zimtzweigen, Zwiebel und Süssholz.
Ist die Kälte bereits über die Poren eingedrungen, zeigt sich das mit Frösteln ohne Schwitzen, etwas Gliederschmerzen, wenig Kopfschmerzen, Kratzen im Hals, laufende Nase, kein Fieber. In dieser Situation empfehlen wir HNO 1 – Zimtzweig comp.
«Zimt als Gewürz der Sonne erwärmt den Lebensgeist»
Cinnamomum cassia ex ramulus – Zimtzweig, steht hier als Kaiserkraut, welches Kälte und Wind vertreibt. Als Haupt-Begleiterin wirkt die weisse Pfingstrose, welche zur Entspannung der Glieder beiträgt. Weitere Begleiterinnen sind Ingwerwurzel, Lindenblüte, Zwiebel, Propolis und Süssholz.
Die ersten Zeichen zeigen sich bereits mit Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, evtl. auch Fieber über 38°C, Kopfschmerzen, stockendem Nasensekret, Husten und gelbem Auswurf. Wir empfehlen HNO 2 – Indigo comp.
«Die 3 grossen Entzündungshemmer mit antibiotischer und immunstimulierender Wirkung»
Baptisia tinctoria – Wilder Indigo, Lonicera caprifolia – wohlriechendes Geissblatt und Echinacea angustifolia – schmalblättriger Sonnenhut treten hier gemeinsam als Kaiserkräuter auf. Ihnen wurden antimikrobielle und immunstimulierende Wirkungen nachgewiesen. Begleitet werden sie durch die harmonisierende und schleimtransformierende Wirkung von Lindenblüte, Spitzwegerich, Kapuzinerkresse und Schafgarbe.
Husten mit vorangehendem oder bestehendem Fieber, weiss-gelber Schleim, hitzebedingte Kopfschmerzen, beginnende Bronchitis.
«Die Linde lindert lind das Fieber und löst den Hustenreiz»
Tilia europaea – europäische Winter- oder Sommerlinde und Primula veris – Frühlingsprimel vermögen Hitze in der Lunge und Husten zu lösen und Schleim zu reduzieren, unterstützt von Lonicera caprifolia – Geissblatt. Chrysanthemum klärt Hitze im Kopf und hinter den Augen. Abgerundet wird die Rezeptur durch die beruhigende Wirkung der spagyrischen Essenz des Lebensbaums – Thuja occidenatlis und der harmonisierenden Wirkung von Glycyrrhiza glabra – Süssholz.
Trockener Husten, ohne Fieber, wenig Schleim, Kurzatmigkeit Schwäche und Durst.
«Die samtenen Blätter, die liebliche Gestalt der Blüte und der süsse Geschmack des Eibisch zeigt Venusbezug – »
Der Eibisch – Althaea officinalis – befeuchtet mit seinen wertvollen Schleimstoffen und seinen Wurzeln die Schleimhäute, tonisiert das ausgezehrte Yin und wird unterstützt durch die Säfte unterstützende und tonisierende Wirkung des Ginseng. Der Feldthymian wirkt entzündungshemmend und gemeinsam mit der spagyrischen Essenz der Tollkirsche dem krampfartigen Husten entgegen und erleichtert das Atmen. Die Mandarinenschale transformiert und eliminiert Schleim. Süssholz befeuchtet die Trockenheit und harmonisiert.
Viel klarsichtiger bis weisser Schleim zeigt Kälte im Hintergrund. Feuchtigkeit und Schwäche der Mitte überlasten die Atemwege.
«Thymian, Zwiebel und Myrte – die grossen 3 bei viel Kälte-Schleim in den Atemwegen»
Thymian wärmt, wirkt antimikrobiell und erreicht gut die Atemwege. Unterstützt wird das Kaiserkraut durch den schleimbrechenden Zwiebelauszug, die Transformationskraft der Wachsmyrte und den Mandarinenschalen, sowie der Mitte stärkenden und trocknenden Wirkung der Engelswurzel und der scharfen, ausleitenden Kapuzinerkresse, die dem feuchten Klima gewachsen ist. Süssholz tonisiert und harmonisiert.
Stockender, gelb-grüner Schleim in Nebenhöhlen oder Bronchien mit Hitzezeichen, evt. vorangehendes Fieber, schwerer Kopf, Druck in der Stirn, begleitet von erschwertem Stuhlabgang.
«Die grosse Klette kratzt Schleim aus dem oberen Erwärmer»
Enzian – Gentiana lutea – leitet mit seiner starken Bitterkraft den Schleim aus, die grosse Klette zeigt starken Bezug zum Metallelement und den Lymphgefässen, löst Schleim und Ansammlungen auf, expektoriert und klärt Hitze Toxine. Der Holunder öffnet sanft die Oberfläche und eliminiert Hitze, Ysop gleicht die kühlende Wirkung der Kaiserkräuter aus, Primula und die Königskerze mildern den Reiz und lösen zusätzlich den Schleim, die Schafgarbe bewegt, stärkt das Blut und harmonisiert.
Zögerliche Heilung eines viralen oder bakteriellen Infekts der Atemwege, stockende Verdauung, schwacher Appetit, Müdigkeit und Schwere im Kopf.
«Anis, das verbindende Kraut zwischen Lunge und Verdauungsorganen»
Die aromatische Kraft der ätherischen Öle des Anis – Pimpinella anisum, vergleichbar mit der Wirkung von Ban Xia – Pinellia ternata, die dreizählige Pinellie, bewegt Restschleim in den Bronchien und wärmt die Verdauungsorgane. Bewegung in die Mitte bringt die Schafgarbe gemeinsam mit dem Helmkraut. Mandarinenschale transformiert und leitet Schleim aus, Alant stärkt das Qi und schont das Yin, der scharfe Charakter des Ingwer zerstreut und harmonisiert gemeinsam mit Süssholz die Rezeptur.
Sie finden diese Rezepturen in www.compleweb.ch in der Rubrik West-Ost-Tinkturen nach TCM/TEN und Sie haben die Möglichkeit, sie unter den obigen Rezepturnamen aufzurufen. Sie können sie 1:1 so übernehmen, können sie dann aber auch bezüglich prozentualen Anteilen verändern oder das eine oder andere Kraut löschen und andere einfügen, ganz nach Ihrer persönlichen Erfahrung und der individuellen Situation Ihrer Patientinnen und Patienten gerecht werdend. Sie haben die Wahl zwischen 50- und 100 ml-Fläschchen.
Auf www.compleducation finden Sie den Vortrag der Apothekerin und Heilpraktikerin Gabriela Burkhard zur Einführung in die Welt der West/Ost-Tinkturen, Schwesternpaare und Ausblick auf die Rezepturen. Ab Ende April 2024 beginnt der Zyklus zu den Rezepturen von Frühling bis Winter mit Erklärungen und Tipps zu deren Anwendung und Modifikation.
Das Complemedis-Team wünscht Ihnen viel Erfolg und viele zufriedene Patientinnen und Patienten. Bald schon kommt der Frühling und Frau Burkhard schnürt schon das nächste Paket mit Rezepturen als Frühjahrskuren, sowie gegen Allergien, denn die Haselnussstauden haben schon zu blühen begonnen. Weitere Themenpakete werden folgen.
Aus rechtlichen Gründen ist der Zugang zu diesem Artikel medizinischen Fachpersonen vorbehalten. Bitte loggen Sie sich hier ein:
Ihr Zugang wurde vom Support noch nicht freigeschaltet. Wir werden die Funktion schnellstmöglich aktivieren.